Die besten Tipps zum Entdecken und Fotografieren von Nordlichtern
Nordlichter, auch bekannt als Polarlichter oder Aurora Borealis, gehören zu den beeindruckendsten Naturspektakeln der Welt. Aber was genau sind Nordlichter, und wie entstehen sie? In diesem Beitrag gehen wir diesen Fragen auf den Grund und ich teile meine besten Tipps rund ums Thema mit euch.
Meine ersten Nordlichter
Am 23. Dezember 2022, einen Tag vor Heiligabend, war es so weit – ich sollte endlich meine allerersten Nordlichter erleben. Wir waren bei Davids Familie in Nordschweden zu Besuch, und auf meinem Handy ploppte mein „Nordlicht-Alarm“ auf. Natürlich habe ich alles stehen und liegen lassen, meine Kamera und mein Stativ geschnappt und bin rausgerannt. Etwas unbeholfen stand ich dann vor dem typisch schwedischen, roten Holzhaus, das in eine dicke, fette Schneedecke eingehüllt war, und schaute erwartungsvoll in den Himmel – und sah nichts. Zu diesem Zeitpunkt, ich war eben noch ein richtiger Nordlicht-Neuling, war mir noch nicht bewusst, dass man natürlich Richtung Norden blicken muss, um das Lichtspektakel zu sehen.
Meine Schuhe knirschten im Schnee, als ich die Dorfstraße Richtung Wald entlanglief. Ohne es zu wissen, stapfte ich gen Norden, und nach ein paar hundert Metern sah ich einen ganz leichten, grünen Schimmer über den Bäumen, der nach und nach immer intensiver wurde. Was für ein unbeschreibliches Gefühl das war! Auch wenn das Wort „magisch“ im Zusammenhang mit Nordlichtern etwas übermäßig verwendet wird, war es doch genau das – ein magischer Anblick, der nicht von dieser Welt zu sein schien. Hier könnt ihr zwei Fotos sehen, die ich an diesem Abend gemacht habe:
Was sind eigentlich Polarlichter und wie entstehen sie?
Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen von der Sonne auf die Erdatmosphäre treffen. Diese Teilchen, auch Sonnenwind genannt, stoßen in den oberen Schichten der Atmosphäre mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen zusammen. Dabei werden Energien freigesetzt, die in Form von Licht sichtbar werden. Die Farben der Lichter variieren je nach Höhe und Art der Atome:
Grün (die häufigste Farbe) entsteht durch Sauerstoff in etwa 100 km Höhe.
Rot tritt ebenfalls durch Sauerstoff auf, allerdings in größerer Höhe.
Violett und Blau entstehen durch Stickstoff.
Übrigens gibt es Polarlichter sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen Hemisphäre. Im Norden werden sie Nordlichter oder Aurora Borealis genannt, im Süden hingegen Südlichter oder Aurora Australis.
Wollt ihr auch mal Nordlichter sehen? Dann habe ich gute Nachrichten für euch! Im Jahr 2025 ist die Sonnenaktivität besonders hoch, was bedeutet, dass Nordlichter häufiger und intensiver auftreten. Tatsächlich sind sie in diesem Jahr nicht nur in den skandinavischen Ländern oder in der Polarregion zu sehen, sondern können gelegentlich sogar in Deutschland und anderen Teilen Mitteleuropas beobachtet werden.
Wann ist die beste Zeit um Nordlichter zu sehen?
Die beste Zeit, um Nordlichter zu beobachten, liegt zwischen September und März, wenn die Nächte lang und dunkel sind. In nördlichen Regionen wie Lappland oder Island kann man die Polarlichter manchmal sogar schon im August oder bis in den April hinein sehen, vorausgesetzt, es ist dunkel genug.
Die besten Chancen habt ihr in Nächten mit klarem Himmel mit möglichst wenig Mondlicht.
Es gibt übrigens viele Apps, die euch Nordlicht-Vorhersagen geben und euch sogar per Push-Benachrichtung über Nordlichtaktivitäten informieren können. Ich benutze beispielsweise diese hier.
Nordlichtvorhersagen verstehen
Um die Chancen auf Nordlichter besser einschätzen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Nordlichtvorhersagen. Diese geben oft einen Prozentsatz an, der die Wahrscheinlichkeit für Nordlichter an eurem Standort beschreibt. Ein wichtiger Indikator ist der sogenannte KP-Index. Dieser Index misst die geomagnetische Aktivität auf einer Skala von 0 bis 9:
KP 0-2: Sehr geringe Chance, Nordlichter zu sehen, meist nur in der Polarregion.
KP 3-4: Moderate Chance, sichtbar in Skandinavien und teils in Nordeuropa.
KP 5+ (G1-Sturm): Hohe Wahrscheinlichkeit, Nordlichter auch in Mitteleuropa zu sehen.
Je höher der KP-Wert, desto weiter südlich können die Nordlichter sichtbar sein. Achtet auch auf die Himmelsrichtung: Nordlichter erscheinen meist am nördlichen Horizont, es sei denn, ihr seid in der Polarregion.
Allgemeine Tipps für eure Nordlicht-Jagd
Natürlich könnt ihr es so machen wie ich bei meiner ersten Nordlicht-Begegnung: aufgeregt und ohne Handschuhe hinauslaufen und dann feststellen, dass der Kameraakku fast leer ist. Falls ihr besser vorbereitet sein möchtet, hier ein paar Tipps:
Achtet auf klaren Himmel und vermeidet Lichtverschmutzung, indem ihr euch von Städten entfernt.
Zieht euch in Schichten an und denkt an Mütze, Handschuhe, warme Schuhe, etc. Lange Wartezeiten im Freien können sehr kalt werden - ich spreche aus Erfahrung.
Nehmt euch am besten eine Thermosflasche mit einem heißen Getränk mit.
Wählt einen Beobachtungsort mit freiem Blick nach Norden.
Falls ihr fotografieren oder filmem wollt: Habt eure Ausrüstung parat und denkt daran eure Akkus zu laden.
Packt eine Taschenlampe ein - besonders hilfreich um in Dunkeln Kameraeinstellungen vorzunehmen oder den verlorenen Objektivdeckel wiederzufinden.
Nordlichter fotografieren
Immer wenn ich meine Nordlicht-Fotos auf Instagram teile, bekomme ich viele Fragen dazu wie man sie am Besten fotografiert. Das Fotografieren von Nordlichtern erfordert etwas Vorbereitung, ist aber auch für Einsteiger machbar. Hier sind einige Tipps für die Kamera und das Smartphone.
Mit der Kamera:
1. Ausrüstung
Eine Kamera mit manuellen Einstellungen (z. B. eine DSLR oder Systemkamera).
Ein stabiles Stativ ist unerlässlich, um Verwacklungen zu vermeiden.
Ein Weitwinkelobjektiv (Brennweite <35mm) mit einer möglichst offenen Blende (z. B. f/1.4) ist ideal.
Ein Fernauslöser ist von Vorteil, aber kein Muss.
2. Einstellungen
Blende: Öffnet die Blende so weit wie möglich (z. B. f/1.4). Je kleiner die Blendenzahl, desto weiter ist die Blende geöffnet.
Belichtungszeit: Startet mit 10-20 Sekunden und passt sie je nach Lichtintensität an.
ISO: So niedrig wie möglich, so hoch wie nötig. Je nachdem wie weit sich eure Blende öffnen lässt, und wie lang eure Belichtungszeit ist, verändert sich auch euer ISO-Wert. Startet mit dem kleinsten ISO-Wert (meistens ISO 100) und tastet euch dann an den optimalen Wert heran. Je höher der ISO-Wert, desto mehr Bildrauschen wird auf euren Foto zu sehen sein.
Fokus: Stellt den Fokus am Besten manuell auf unendlich.
3. Zusätzliche Tipps
Aktiviert den Selbstauslöser oder nutzt einen Fernauslöser, um Verwacklungen zu vermeiden.
Fotografiert im RAW-Format, um später mehr Bearbeitungsmöglichkeiten zu haben.
Wenn ihr möchtet, dass eure Sterne als scharfe Punkte abgebildet werden, solltet ihr auf jeden Fall ein Weitwinkelobjektiv verwenden. Je weiterwinkliger das Objektiv, desto länger könnt ihr belichten, ohne dass eure Sterne durch die Erdrotation „verwischen“.
Mit dem Smartphone:
1. Ausrüstung:
Euer Smartphone.
Ein kleines Handy-Stativ hilft, das Smartphone stabil zu halten.
2. Einstellungen
Nutzt den "Pro-Modus" oder ladet eine App, die manuelle Einstellungen ermöglicht.
Stellt die Belichtungszeit möglichst lange ein (gern 30 Sekunden oder mehr) und passt en ISO-Wert entsprechend an.
Fokussiert manuell auf unendlich.
Falls ihr ein iPhone habt: Neuere iPhones haben einen recht guten Nachtmodus. Sobald ihr euer Handy auf ein Stativ montiert habt, könnt ihr bis zu 30 Sekunden lang belichten.
Viel Spaß bei eurem Nordlicht-Abenteuer
Ich hoffe, ihr fandet diesen Artikel spannend und konntet den ein oder anderen Tipp für euer eigenes Nordlicht-Abenteuer mitnehmen. Es ist ein wirklich unglaubliches Erlebnis, die leuchtenden Farben am Nachthimmel zu sehen, und ich wünsche jedem von euch, dass ihr einmal die Magie der Nordlichter selbst erleben könnt. Ich drücke euch die Daumen und wünsche allzeit klaren Himmel. ♥️